Hasta Mudras – Eine Erweiterung unseres Herzens
– Gast-Blogbeitrag von Marianna –
Haben Sie jemals darüber nachgedacht, was wir jeden Tag mit unseren Händen tun?
Wir berühren, arbeiten, kochen, schreiben, tippen, zeichnen, heilen, drücken uns aus, halten uns gegenseitig.
Wir benutzen unsere Hände, um Emotionen, Gedanken und Gefühle auszudrücken.
Wenn Sie schon einmal an einer Yogastunde teilgenommen haben, gibt es mit Sicherheit eine Handbewegung, die Sie zu Beginn und/oder am Ende der Stunde ausgeführt haben.
Ja, genau: die Hände vor das Herz legen und Namaste flüstern.
Definition
Hasta Mudras – übersetzt als Siegel, Stempel oder Gesten – sind heilige Handbewegungen.
Manche sagen, es seien mehr als 100 bekannt, die seit Tausenden von Jahren als Mittel zur Vertiefung der Praxis und zur Erweckung der Kraft des Göttlichen eingesetzt werden.
Die präzise Platzierung der Finger und des Blicks lenkt die Prana-Energie, die in der Asana- und Pranayama-Praxis erzeugt wird, so dass sie im Gleichgewicht durch den feinstofflichen Körper fließt.
Jede Mudra hat einen bestimmten Zweck, aber im Allgemeinen können wir sagen, dass das Hauptziel darin besteht, Harmonie zwischen den Tattvas zu schaffen, den fünf Elementen, aus denen die Realität besteht – Erde, Luft, Feuer, Wasser und Raum – und Ihnen zu helfen, sich auf jeden Aspekt Ihres Lebens zu konzentrieren, der sich herausfordernd anfühlt.
Jeder Finger ist mit einem bestimmten Element verbunden
Laut Ayurveda ist jeder Finger unserer Hände mit einem anderen Tattva verbunden, und die Berührung von 2 von ihnen entfaltet eine unterschiedliche Wirkung.
Der Daumen entspricht dem Feuer, und wenn er den Zeigefinger (das Luftelement) berührt, verstärkt er die Bewegung des Atems.
Der Mittelfinger (Raumelement) und der Daumen zusammen verstärken das Gefühl von Raum.
Der Ringfinger (Erde) entwickelt zusammen mit dem Daumen ein Gefühl der Stabilität.
Zu guter Letzt wird das Wasserelement durch den kleinen Finger repräsentiert, der zusammen mit dem Daumen die Durchblutung verbessert.
Wenn Sie Ihre Praxis mit ein paar Handgesten bewusst und respektvoll gestalten, können Sie Ihre Erfahrung mit Yoga-Asanas verändern, die Energie zum Fließen bringen und Ihre Konzentration verbessern.
Anjaly Mudra – Das Herzstück der Yoga-Praxis
Namaste und Anjali sind im Allgemeinen austauschbare Namen für eine ähnliche Geste.
Wir beenden den Unterricht mit der Geste, unsere Hände zum Gebet zu bringen und dem Gruß Namaste.
Dies spiegelt das Endziel von Yoga wider.
Das Konzept der Dualität ist Teil unserer Existenz.
Das ultimative Ziel der Asana-Praxis ist es, verschiedene Methoden anzuwenden, um den Gegensatz aufzulösen und all unsere Energie zu vereinen.
Ein ständiger Energiefluss, der weder hell noch dunkel, weder gut noch schlecht, weder oben noch unten ist, wie ein schwingendes Pendel, das schließlich in der Mitte zur Ruhe kommt, die für einen Yogi das Herz ist.
Die Hände vor das Herz zu bringen und zu sagen “das Licht in mir ehrt das Licht in dir” erinnert uns an diese Suche nach dem Gleichgewicht, der Mitte, der inneren Achse.
Yoga versucht, alle Gegensätze zu vereinen und jede Illusion des Getrenntseins aufzulösen, die existieren mag.
Mudra zur Selbstzentrierung
Setzen Sie sich auf den Boden und richten Sie Ihre Wirbelsäule aus.
Legen Sie die Finger der einen Hand auf Ihren Scheitel und die Seite der anderen Hand auf Ihr Schambein.
Atmen Sie vier Atemzüge lang tief entlang dieser vertikalen Achse.
Energie-aufladende Mudra
Machen Sie Fäuste, eine über der anderen, mit ausgestreckten Daumen, in Höhe des Ellenbogens.
Atmen Sie tief durch, ohne die Fäuste zu ballen, um neue Reserven an ruhiger Kraft zu sammeln.
Empfangen und Geben von Mudras
Legen Sie Ihre Hände flach vor sich aus, wobei die Daumen nach unten gestreckt sind.
Drehen Sie Ihre Handgelenke nach innen, so dass sich die Handrücken berühren.
Drehen Sie sie einige Male nach unten und zurück.
Beenden Sie mit einer offenen Geste.
Anjaneyasana mit Pushpaputa Mudra
Kommen Sie in Anjaneyasana: Gehen Sie in die Knie und treten Sie dann mit dem linken Fuß nach vorne, wobei Sie das linke Knie über der Ferse ausrichten.
Senken Sie Ihre Hüften.
Legen Sie Ihre Handflächen flach aneinander und biegen Sie die Finger leicht, so dass sie die Form einer Schale haben.
Bringen Sie die Außenkanten Ihrer beiden Hände dazu, sich zu berühren.
Stellen Sie sich beim Halten vor, dass Sie einatmen und das Licht über Ihre Hände in Ihr Herz aufnehmen.
Wenn Sie ausatmen, bieten Sie der Welt das Licht Ihres Herzens an.
Beugen Sie Ihren Rücken leicht, um Ihr Herz dem Himmel zu öffnen und wiederholen Sie: “Beim Einatmen empfange ich Fülle. Wenn ich ausatme, gebe ich Großzügigkeit.”
Blumen Mudras
Sie helfen Ihnen, Ihre Praxis zu schließen und über die Schönheit der Natur nachzudenken.
Padma Mudra
Machen Sie die Form einer Lotusknospe: Verbinden Sie die Außenkanten jeder Hand und die Ballen Ihrer kleinen Finger und Daumen.
Spreizen Sie die übrigen Finger.
Halten Sie Ihr Mudra über vier Atemzyklen.
Hamsasya Mudra
Ahmen Sie das Pflücken einer Blume nach, entweder um daran zu riechen, sie anzubieten oder um sie in Ihr Haar zu stecken.
Verbinden Sie Ihren Zeigefinger mit Ihrem Daumen und öffnen Sie dann Ihre anderen drei Finger.
Jnana Mudra oder Mudra des Wissens
Führen Sie den Daumen und den Zeigefinger zusammen und strecken Sie die anderen Finger aus.
Der Daumen steht für Brahman (unendliches Bewusstsein).
Der Zeigefinger steht für Atman (die wahre Natur).
Der Mittelfinger steht für Buddhi (Intellekt).
Der Ringfinger steht für Manas (Geist).
Der kleine Finger steht für Kaya (Körper).
Indem Sie Daumen und Zeigefinger zusammenlegen, besiegeln Sie die Absicht, zu erkennen, dass Ihre wahre Natur nichts anderes als unendliches Bewusstsein ist.
Quellen:
- Yoga Journal: Mudras 101 Yoga Handgesten
- Ashtanga Yoga – Gregor Maehle
- Yoga für die Schwangerschaft – Françoise Barbira Freedman
Marianna praktiziert seit mehr als acht Jahren Yoga und hat 2020
die 200h Yogalehrer-Ausbildung in Vinyasa bei YogaMoves in Utrecht abgeschlossen.
Ihre Leidenschaft ist es, Yoga mit anderen zu teilen, nachhaltiger zu leben,
und zu reisen.
Hier ist ihre INSTAGRAM-Seite.
